Rezepte für London Fog Latte
Wenn die Tage kürzer werden, die Luft feuchter und sich der Nebel langsam durch die Straßen zieht, beginnt die Zeit für warme, beruhigende Getränke. Der London Fog Latte passt wie kaum ein anderes Getränk in diese Stimmung – mild, cremig, duftend nach Bergamotte und Vanille. Ein Heißgetränk mit britisch-kanadischem Ursprung, das nicht nur Teeliebhaber begeistert, sondern auch eine wunderbare Alternative zum klassischen Milchkaffee bietet. Anders als sein Name vermuten lässt, wurde der London Fog Latte nicht in England erfunden, sondern in Kanada – genauer gesagt in Vancouver in den 1990er-Jahren. Dort begann eine Teeliebhaberin, ihren Earl Grey Tee mit Vanillesirup und aufgeschäumter Milch zu verfeinern. Schnell verbreitete sich dieses neue Heißgetränk in Cafés – erst in Nordamerika, dann weltweit.
Der Name „London Fog“ spielt auf den berühmten Nebel über der britischen Hauptstadt an – ein dichter, feuchter Schleier, der oft über den Themseufern liegt. Und tatsächlich erinnert das fertige Getränk auch visuell an Nebel: Die hellgraue Farbe durch den schwarzen Tee und die Milch, die sich langsam vermischt, wenn sie eingeschenkt wird. Die feinen Aromen des Earl Grey Tees – schwarzer Tee mit dem Öl der Bergamotte-Frucht – harmonieren dabei wunderbar mit der süßen, runden Note des Vanillesirups. Eine Prise echter Vanille oder etwas Vanilleextrakt verstärkt das Ganze noch zusätzlich.
Der London Fog Latte ist ein ideales Getränk für ruhige Nachmittage, gemütliche Lesestunden oder als sanfter Start in den Tag. Er ist koffeinhaltig, aber nicht so stark wie Kaffee, und durch den Verzicht auf Zucker oder Süßstoff (wenn man den Vanillesirup dosiert einsetzt) auch für figurbewusste Genießer geeignet. Die Basis bildet ein kräftiger Earl Grey Tee – am besten in loser Blattform, damit er sein volles Aroma entfalten kann. Bei der Milch eignet sich sowohl klassische Vollmilch als auch pflanzliche Alternativen wie Hafermilch, Mandelmilch oder Sojamilch. Entscheidend ist, dass die Milch gut aufschäumbar ist, um dem Getränk die typische Latte-Textur zu verleihen.
Wer es etwas würziger mag, kann den London Fog Latte mit einem Hauch Lavendel, Zimt oder Kardamom abrunden. Diese Varianten sind besonders in nordamerikanischen Cafés beliebt und geben dem Klassiker einen modernen Twist. Doch auch pur, nur mit Vanille und Tee, überzeugt der London Fog Latte durch seine harmonische Balance zwischen herb, süß und cremig. In der Zubereitung ist er denkbar einfach – es braucht nur ein wenig Zeit, Geduld und hochwertige Zutaten. Gerade weil das Rezept so minimalistisch ist, lohnt es sich, auf Qualität zu achten: frischer Tee, echte Vanille, keine künstlichen Aromen und gut aufgeschäumte Milch machen aus einem einfachen Getränk ein echtes Genussritual.
Rezepte für London Fog Latte ist auch ideal für Gäste: Schnell gemacht, elegant serviert in einem hohen Glas oder einer schönen Tasse, und mal etwas anderes als die üblichen Heißgetränke. Wer möchte, kann ihn mit einer Prise Vanillezucker am Tassenrand oder etwas Milchschaum-Kunst dekorieren. Er passt hervorragend zu süßem Gebäck, Scones oder einem einfachen Stück Butterkuchen – vor allem an Tagen, an denen man das Haus nicht verlassen möchte.
Ein Tee-Latte, der nicht nur den Magen wärmt, sondern auch ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt – ganz im Sinne der Volksrezepte: bodenständig, aromatisch und einfach nachzumachen.
Rezepte für den London Fog Latte
Zutaten:
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250 ml Wasser
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1 EL Earl Grey Tee (los oder 1 Teebeutel)
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200 ml Milch (Vollmilch oder pflanzliche Alternative wie Hafer- oder Mandelmilch)
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2 EL Vanillesirup (selbstgemacht oder hochwertiger fertiger Sirup)
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1 Prise echte Vanille (gemahlen oder aus einer Vanilleschote)
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1 TL Zucker (bei Bedarf, optional je nach Süße des Vanillesirups)
Zubereitung:
Wasser in einem kleinen Topf oder Wasserkocher auf etwa 95 °C erhitzen – nicht kochend, um die feinen Aromen des Earl Grey Tees zu erhalten. Tee in ein feinmaschiges Teesieb oder einen losen Teefilter geben. Wer einen Beutel verwendet, lässt diesen frei im Wasser ziehen. Den Tee mit dem heißen Wasser übergießen und abgedeckt 5 Minuten ziehen lassen – nicht kürzer, damit er kräftig genug bleibt, aber auch nicht zu lang, damit er nicht bitter wird. Danach Teesieb oder Beutel entfernen.
Während der Tee zieht, die Milch langsam in einem kleinen Topf oder einem Milchaufschäumer erhitzen. Sie soll heiß, aber nicht kochend sein. Auf ca. 60–65 °C bringen – ideal für Milchschaum. Anschließend die Milch kräftig aufschäumen. Wer keinen elektrischen Aufschäumer hat, kann einen Schneebesen oder ein einfaches Schraubglas (Milch hinein, zudrehen, schütteln, dann kurz erwärmen) verwenden. Ziel ist ein cremiger, feinporiger Milchschaum, keine groben Blasen.
Den heißen Tee in ein hitzefestes Glas oder eine Tasse geben. Vanillesirup hinzufügen und gut verrühren. Eine Prise gemahlene Vanille dazugeben, um die Aromatik zu vertiefen. Wer echte Vanilleschote verwendet, kann das Mark einer halben Schote auskratzen und unterrühren.
Die aufgeschäumte Milch nun langsam über den Rücken eines Löffels auf den Tee gießen, sodass sich die Milch gleichmäßig auf der Oberfläche verteilt und ein leichter Schichteffekt entsteht. Mit einem Löffel den Milchschaum daraufsetzen. Wer möchte, kann den Schaum mit etwas Vanille oder einem Hauch schwarzem Tee bestreuen.
Direkt servieren. Der London Fog Latte entfaltet sein volles Aroma am besten frisch, wenn Tee, Milch und Sirup noch warm sind und die Texturen perfekt miteinander verschmelzen.
Der London Fog Latte steht beispielhaft für eine moderne Form der Alltagsküche, die Tradition und Genuss auf einfache Weise miteinander verbindet. Was als kleines Experiment in einem kanadischen Café begann, ist heute ein fester Bestandteil vieler Kaffeekarten geworden – vor allem in der kühlen Jahreszeit. Dabei zeigt dieses Getränk sehr eindrucksvoll, wie man mit wenigen Zutaten und einem guten Grundprodukt ein Ergebnis erzielt, das in seiner Aromatik und Wirkung weit über das hinausgeht, was man auf den ersten Blick erwartet.
Der Ursprung des London Fog liegt zwar nicht, wie der Name suggeriert, in Großbritannien, sondern in Vancouver. Dennoch ist die Verbindung zur britischen Teekultur nicht von der Hand zu weisen. Schließlich bildet Earl Grey – ein traditionsreicher Schwarztee mit Bergamotteöl – das Rückgrat des Rezepts. Dieser Tee steht seit jeher für britische Eleganz und raffinierte Zurückhaltung. In Kombination mit aufgeschäumter Milch und süßem Vanillesirup bekommt der Tee jedoch eine moderne, fast schon luxuriöse Note. Aus der trockenen Klarheit eines Schwarztees wird ein rundes, warmes Getränk mit fast dessertartigem Charakter – ohne dass es zu süß oder zu schwer wird.
Interessant ist auch, wie wandelbar der London Fog Latte ist. Zwar hat sich die klassische Mischung aus Earl Grey, Milch und Vanille durchgesetzt, doch es gibt zahlreiche regionale oder persönliche Varianten. Manche fügen eine Prise Lavendel hinzu, was die floralen Noten des Tees verstärkt. Andere ersetzen den Sirup durch Honig oder Ahornsirup, was dem Getränk eine tiefere Süße und ein leicht herbes Aroma verleiht. Auch Gewürze wie Zimt, Muskat oder Kardamom finden gelegentlich ihren Weg in die Tasse. Jede Variante erzählt dabei eine eigene kleine Geschichte, geprägt vom Geschmack und den Vorlieben derer, die sie zubereiten.
Was den London Fog Latte besonders macht, ist nicht nur sein Geschmack, sondern auch das Gefühl, das er transportiert. Er steht für eine Form von Ruhe, Entschleunigung und Achtsamkeit, die in der heutigen Zeit oft zu kurz kommt. Während Kaffee eher für Energie und Aktivität steht, lädt dieses Getränk zum Innehalten ein. Es ist ein Begleiter für stille Momente: beim Lesen, beim Schreiben, beim Nachdenken. Ein Getränk, das nicht nur wärmt, sondern auch beruhigt.
Für alle, die in der Küche gerne selbst Hand anlegen, bietet der London Fog Latte außerdem eine ideale Gelegenheit, sich mit Zutaten und Techniken vertraut zu machen, die man sonst eher im Café vermutet. Die Zubereitung von Milchschaum, die richtige Ziehzeit für Tee, der Umgang mit Sirupen – all das lässt sich hier in Ruhe und mit Genuss üben. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein elegantes Getränk, das mit seinem Duft und Geschmack sofort überzeugt.
Auch optisch ist der London Fog Latte ein Genuss. Serviert in einem hohen Glas, wirkt die Mischung aus hellgrauem Tee und weißem Milchschaum fast wie ein nebelverhangener Herbstmorgen – daher auch der passende Name. Wer Gäste bewirtet, kann mit wenig Aufwand Eindruck machen, ohne gleich ein aufwändiges Dessert oder Gebäck vorbereiten zu müssen. Der London Fog ist eine Einladung an den Tisch, ein Zeichen der Gastfreundschaft, das Wärme und Stil vereint.
Nicht zuletzt passt dieses Rezept hervorragend in die Philosophie der Volksrezepte. Es zeigt, dass man mit einfachen Zutaten, Liebe zum Detail und etwas Kreativität zu Ergebnissen kommt, die sowohl alltagstauglich als auch besonders sind. Die Kombination aus Bodenständigkeit und Raffinesse, aus Tradition und zeitgemäßem Genuss, macht den London Fog Latte zu einem perfekten Beispiel für moderne Volksküche – authentisch, zugänglich und voller Charakter.
Wer einmal damit begonnen hat, wird ihn nicht nur in der kalten Jahreszeit genießen wollen. Auch an kühlen Frühlings- oder Spätsommermorgen ist er eine Bereicherung – und wer ihn kalt serviert, mit Eiswürfeln und leicht gesüßter, gekühlter Milch, entdeckt eine erfrischende Variante für wärmere Tage. So oder so: Der London Fog ist gekommen, um zu bleiben. Ein stiller Held unter den Heißgetränken – und ein würdiger Platz in der Rezeptsammlung von Volksrezepte.de.
Noch mehr alltagstaugliche Ideen für feine Getränke, süße Klassiker und moderne Genüsse finden sich in der Buchreihe Volksrezepte. Besonders in der Serie Volksrezepte Backen und Süßes gibt es eine große Auswahl an Rezepten für Gebäck, Heißgetränke und saisonale Spezialitäten – handwerklich, verständlich und direkt umsetzbar. Wer gerne weiterstöbert, wird auch in den Reihen Volksrezepte Grillen und BBQ, Volksrezepte Feldküche und Gulaschkanone und vielen weiteren Bänden fündig. Alle Bücher stehen für ehrliches Kochen, bewährte Zutaten und das, was schmeckt.